News 2005

Aktualisiert am: 27.10.2007

 

Dezember 2005:

Das Thuma Waldreservat ist explodiert! Der Regen hat alles Leben im Wald aufgeweckt und Thuma in ein riesiges grünes 'Meer' verwandelt: Bäume und Büsche haben neue Blätter, das Gras 'schießt' nur so aus dem Boden und überall sieht man Blumen, die von bunten Schmetterlingen besucht werden.  

 
Die Scouts Bosco (mit Hacke), Gerald (mit einer von Wilderern gebauten Waffe) and Polah (mit Pfeil und Bogen) inmitten einiger der in 2005 beschlagnahmten Gegenstände. Die Drähte am Boden sind die 325 Schlingfallen, die wir entfernt haben.  

 

Im Dezember blickt man ja auch gern zurück, und dass 2005 ein aufregendes und erfolgreiches Jahr war, kann man auf dieser Seite nachlesen.  

In 2005 bestätigte sich erneut wie wichtig unsere Arbeit ist:

Eine kurze Bilanz:

  • 105 verhaftete Wilderer in Thuma,
  • 113 zerstörte Holzkohlehaufen,
  • 325 entfernte Schlingfallen
  • und 65 beschlagnahmte Pangas (große Buschmesser), 25 Axten, 36 Hacken plus zahlreiche Schaufeln, Eisenstangen, Sicheln und Feilen; 2 Waffen, Munition, 2 Bögen und Pfeile, eine Keule, Fischernetze, vergiftetes Brot, Töpfe, Teller, Wassertanks sowie etliche Bündel Bambus, Säcke mit Holzkohle, Planken und so weiter...

Dies zeigt, dass sogar eine relativ kleine Gruppe von motivierten und engagierten Menschen etwas bewirken kann. In 2006 werden wir unsere Arbeit in Thuma - den Schutz des Waldes mit seiner Tier- und Pflanzenwelt - weiterführen.

 

November 2005:

Im September startete das Projekt "Anpflanzen von Chili Pfeffer für die Chilli (De)fence" (siehe News September). Vor sechs Wochen wurden die Samen in den Pflanzschulen der Dörfer gesät, und mit dem ersten Regen werden die Stecklinge in die Felder der Bauern verpflanzt. Obwohl sich das Projekt gut entwickelt, mussten wir in diesem Monat einen 'Sabotage'-Akt einstecken: siehe Foto rechts. Ein Elefant stapfte durch eine der Pflanzschulen! Der Schaden war zum Glück nur geringfügig, und sobald die Pflanzen ausgereift und im nächsten Jahr in Säckchen um die Ernte der Bauern hängen, werden die Dickhäuter zweimal 'nachdenken', bevor sie in ein mit Chili eingezäuntes Beet betreten!

 

Für alle, die daran interessiert sind, wo wir wohnen oder wo unsere Volontäre leben, gibt es ein paar Bilder unseres Base Camp.

Oktober 2005:

In diesem Monat haben wir uns wieder intensiv dem Hüten der Vorschriften des „Forestry Act“ gewidmet. Dadurch konnten 28 Wilderer (hauptsächlich Bambusschneider und Holzkohle-Wilderer) verhaftet werden. Wir beschlagnahmten 21 Pangas (große Buschmesser), eine Axt, eine Eisenstange, eine Hacke, eine Schaufel, einen Sack Holzkohle, vier Wasserbehälter, einen Eimer, einen Holzpfeiler und zwei Bündel Seile (aus Rinde), vergiftetes Brot, einen Bogen und zwei Pfeile; wir konnten 32 Holzkohlehaufen und Bäume, die für den gleichen Zweck bestimmt waren, verbrennen. Das vergiftete Brot wurde von Wilderern in einem Baum aufgehängt, um Elefanten zu töten. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um Rattengift. Sobald die Wilderer bemerken, dass das Brot gefressen wurde, folgen sie den Spuren des Elefanten bis sie das tote oder sterbende Tier finden. Zum Glück hat keiner der Dickhäuter das Brot angerührt: ungeachtet der Tatsache, dass ein Tier völlig sinnlos sterben würde, wäre es ein sehr langsamer und qualvoller Tod, besonders für ein so großes Lebewesen wie einen Elefanten.

September 2005:

Daan Köller (daankoller@hotmail.com) und Martin Hofman (hfm@cswalcheren.nl), zwei freiwillige Helfer aus den Niederlanden, haben das W.A.G.-Team in diesem Monat tatkräftig unterstützt. Sie bauten unsere Küche wieder auf, die über Jahre gute Dienste leistete und nun einzustürzen drohte. Außerdem haben sie einen Campingplatz errichtet - ein weiterer guter Grund für einen Besuch in Thuma!

MEET (Malawi Environmental Endowment Trust) hat unserem Projektantrag für das Projekt zum "Anpflanzen von Chilli Pfeffer für die Chilli (De)Fence" zugestimmt. Ziel des Projektes ist die "Förderung des Anbaus von Chili Pfeffer als alternatives Einkommen für die Dorfgemeinschaften um das Thuma Waldreservat und gleichermaßen zur Abwehr aus dem Wald streunender Elefanten". Mit anderen Worten: Chili ist ein lukratives Erzeugnis, das von kaum einem Tier gefressen wird und sich somit hervorragend zur Bepflanzung des Ackerlandes an der Grenze des Waldreservates eignet. Außerdem kann ein Teil des Pfeffers (der zur Weiterverarbeitung ungeeignet ist) in den kommenden Jahren zum Bau und zur Instandhaltung der Chili-Zäune verwendet werden (mehr zum Experiment von WAG siehe unten) um die Felder mit Mais, Tomaten, Cassava usw. vor den Elefanten zu schützen.

 

In diesem Monat entdeckten wir ein Gebiet in Thuma, wo von Wilderern aus Teakbäumen (Pterocarpus angolensis) illegal Planken hergestellt wurden. Das Kernholz dieser Bäume ist qualitativ sehr hoch und eignet sich hervorragend zur Herstellung von Möbelstücken. Nur aus den dicken und geraden Teilen des Baumes werden Planken herausgesägt, und somit ist das Fällen nicht nur illegal sondern auch eine große Materialverschwendung. Insgesamt 29 Planken wurden beschlagnahmt, jede von ihnen bis zu 3 m lang und 5 cm dick. Der Wert dieses Holzes beläuft sich auf etwa die Hälfte eines durchschnittlichen Jahreseinkommens in Malawi (etwa 180 US-Dollar). All diese Planken ins Camp zu tragen, war eine besondere Herausforderung, da jede einzelne etwa 20 kg auf die Waage bringt!

 

Durch unser "Scout-Sponsorship-Programm" konnte W.A.G. einen neuen Scout einstellen. Sein Name ist Bosco Kayenda, 24 Jahre alt, hoch motiviert und als unser sechster Scout eine große Verstärkung unseres Teams!

August 2005:

Im August konnten wir 11 Wilderer verhaften: Sieben Männer,  die im Westen Thumas illegal Holzkohle herstellten (ein dort immer noch gravierendes Problem)  und vier Fischer, die mit selbst gemischtem Gift in einem der Bäche Thuma's auf Fischfang gingen. Der Druck durch Wilderei wird in den kommenden Monaten (dem Ende der Trockenzeit) wie jedes Jahr rapide zunehmen. Die Erntezeit ist vorbei und bis zur nächsten Saison im November haben die Menschen mehr Zeit für andere Dinge. Außerdem steht Malawi, als eines der weltweit ärmsten Länder, in diesem Jahr erneut vor einer Hungersnot. Nur ein Drittel des benötigten Gesamtkonsums von Mais (dem Hauptnahrungsmittel der Malawier) konnte geerntet werden; daher suchen die Menschen nach Alternativen um den raren und daher überteuerten Mais kaufen zu können. Daher tragen Projekte in den Dörfern um Waldreservate (und andere Schutzgebiete) dazu bei, den Bauern legale Optionen zu bieten um deren Lebensstandard zu verbessern. Auch W.A.G. ist darauf fokussiert.

In den vergangenen Monaten haben wir eine zunehmende Anzahl an Tieren im Gebiet um unser Base Camp in Thuma beobachten können. Obwohl die natürliche Dichte von Flora und Fauna (Fassungsvermögen von Pflanzen und Tieren) in den Lebensräumen,  die Thuma bietet, relativ gering ist, so steigen die Chancen darauf Büffel, Kudu, Buschbock, Warzenschwein und andere Tiere aus der Nähe zu sehen, beachtlich. Dies ist ein eindeutiges Ergebnis intensiven Patrouillierens in diesem Gebiet: weniger Tiere sind Wilderern in die Hände gefallen und immer mehr Tiere scheinen in diesem sicheren Teil Thuma's Zuflucht zu suchen. W.A.G. hofft darauf, sobald wie möglich genügend Scouts zu beschäftigen um Thuma zu einem friedlichen Schutzgebiet zu machen. Sie können uns dabei helfen, indem Sie einen Scout adoptieren!

Da es an der Ostgrenze Thuma's keinen Forstbeamten gibt, ist W.A.G. jetzt bevollmächtigt Genehmigungen zu verkaufen. Eine Genehmigung kostet 10 Malawische Kwacha (entspricht etwa 7 Euro Cent) und gestattet dem Besitzer, eine Kopfladung Feuerholz (soviel diese Person auf dem Kopf tragen kann) oder 10 Bambusstäbe aus dem Wald zu führen.

Juli 2005:

Claudia Biese (c.biese@web.de) aus Deutschland hat am 21.Juli ihre Arbeit als Freiwillige in Thuma aufgenommen (bereits zum 8. Mal!!). In den kommenden vier Wochen wird sie mit dem GPS die geographischen Daten der Bambusgebiete in Thuma ermitteln. Bambus ist ein wichtiges Baumaterial in Malawi und wer eine Erlaubnis besitzt, darf im Waldreservat Bambus schneiden. Daher ist es wichtig, die Ausdehnung der Bambusgebiete in Thuma zu errechnen um den Abbau zu kontrollieren und die Bambusbestände somit nicht zu gefährden.  


“Kinder sind die Zukunft“ ist ein Klischee, aber dennoch wahr. Aus diesem Grunde hat die Wildlife Action Group am 15.Juli die erste „Naturschutz-Exkursion“ in Thuma für 20 Schulkinder aus Mphinzi an der Ostgrenze organisiert. Klettern und Wandern in ihrem Waldreservat; und nebenbei wurde über die Wichtigkeit des Naturschutzes gesprochen, Tiere beobachtet und Spuren gelesen (Fußabdrücke, Fährten, umgestürzte Bäume). Die Kinder und wir hatten einen großartigen Tag, und am Ende konnte jeder Teilnehmer ein eigenes Wildlife Diploma in den Händen halten. Der Schulleiter hat bereits Interesse an weiteren Exkursionen bekundet, für die verbleibenden 480 Kinder der Schule…  

In Zusammenarbeit mit dem Forstamt und der Polizei, wurden am 10. Juli im Dorf Maweni im Norden Thuma’s etwa 150 Säcke mit Holzkohle beschlagnahmt. Die Holzkohle wurde aus Bäumen hergestellt, die illegal im Waldreservat abgeholzt wurden. Die Aktion wurde von der Wildlife Action Group initiiert, nachdem die Scouts drei Holzkohle-Wilderer aus Maweni in Thuma verhaftet hatten. Obwohl dies einen erneuten Erfolg im Kampf gegen die Wilderei darstellt, zeigt es wieder einmal, dass der Druck durch Abholzung in den Wäldern immer noch groß, wenn nicht sogar zunehmend ist; und somit wird das Hauptaugenmerk der WAG weiterhin auf einer Vergrößerung des Scout-Teams liegen.  

Das vor drei Monaten begonnene Chili-Pfeffer-Experiment von Kristina (siehe unten) trägt erste Früchte: die Elefanten scheinen die mit Chili eingezäunten Futterstellen offenbar zu meiden. Die nächste Phase des Projektes konnte beginnen und die Chili (De)Fence wurde auf den Feldern der Bauern um Thuma eingeführt. Die National Smallholder Farmers’ Association of Malawi (NASFAM) und Cheetah (MW) Limited, ein Chili-Großhändler in Malawi, waren so großzügig, die Wildlife Action Group und die Bauern mit einer großen Menge an Chilischoten zu unterstützen um das Projekt für eine friedliche Koexistenz von Mensch und Elefant zu fördern.

Juni 2005:

Am 22. Juni feierte Volontärin Kristina aus Deutschland ihren Geburtstag in Thuma. Freunde und der Group Village Headman aus den Dörfern entlang der Ostgrenze Thumas waren eingeladen; alle Scouts und Vorarbeiter der Wildlife Action Group brachten einen oder zwei weitere Gäste und um 12 Uhr mittags konnte die Party beginnen. Es dauerte nicht lange und alles tanzte inmitten einer riesigen Staubwolke - so feiert man Feste in Malawi!

Traditionelle Medizin, hergestellt aus Kräutern sowie Teilen von Sträuchern und Bäumen, ist für die meisten Malawier ein wichtiger Bestandteil in der Behandlung von Krankheiten. Außerdem werden einige dieser Pflanzen für magische Zwecke benutzt. Jedes Dorf hat einen eigenen Kräuter- oder Wunderheiler, der Pflanzen sammelt um damit fast jede Krankheit zu kurieren. Manche Pflanzen findet man heute nur noch in Waldreservaten. Die holländische Volontärin Deborah Mets (metsdeborah@hotmail.com) studiert Traditionelle (Chinesische) Heilmethoden in den Niederlanden und wird einen Monat im Thuma Waldreservat verbringen. Sie erstellt ein Verzeichnis über all die Pflanzen, die die traditionellen Heiler verwenden um aufzuzeigen, inwiefern diese von den Ressourcen im Waldreservat abhängig sind. Außerdem wird sie versuchen herauszufinden, wie wichtig die traditionelle Medizin für die Einwohner von Mphinzi, einem kleinen Dorf an der östlichen Grenze Thumas, ist.

Am 13. Juni, während einer Nacht-Patrouille, haben die Scouts im entlegenen Westen Thumas vier Wilderer verhaftet, die Bäume gefällt und zu Holzkohle verarbeitet haben. An der Westgrenze ist die illegale Holzkohleproduktion immer noch ein großes Problem. Die Wilderer wurden an die Polizei in Salima übergeben und nur eine Woche später vor den Richter geführt, der einer der Gegner illegaler Abholzung von malawischen Wäldern ist und dem die ökologischen Ausmaße dessen bewusst sind. Auf der Grundlage des Forestry Act 1997 wurden die vier Wilderer zu jeweils 15 Monaten Gefängnis verurteilt. Diese (ausgezeichnete) Nachricht wurde sogar im malawischen Radio ausgestrahlt! Nun ist nur noch zu hoffen, dass die Verhaftung dieser Männer ein Exempel statuiert und die Menschen verstehen, dass die Abholzung der Wälder illegal ist und gestoppt werden muss: Malawi ohne seine Wälder hat keine Chance auf eine bessere Zukunft!

Am 9. Juni fanden und entfernten die Scouts und Volontärin Kristina sage und schreibe 98 Schlingfallen in einem einzigen Gebiet in Thuma. Alle Schlingfallen wurden erst kurz vorher aufgehängt und waren noch unbenutzt. Das bedeutet einen enormen finanziellen Verlust für die Wilderer.

Mai 2005:



Zweifelsohne ist das Thuma Waldreservat ein ganz besonderer (und besonders schöner) Ort. Die wenigen Menschen, die bisher ihren Weg hierher gefunden haben, waren alle sehr begeistert. Jetzt, da das Reservat wieder von einem beständigen Team geführt wird, soll es in Malawi und über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht werden. Gerade für Öko-Touristen ist Thuma nahezu perfekt um einen oder mehrere Tage Ferien im Busch zu machen.

Deshalb haben wir die
Besuch in Thuma
Webseite für künftige Gäste deutlicher strukturiert (inkl. Eintrittspreise und Wegbeschreibung), einen Flyer entworfen, der mittlerweile an mehreren Orten rund um den Malawisee und in Lilongwe aushängt; und wir haben Schilder gebaut, die den Besuchern den Weg zu unserem Base Camp erleichtern.
Da es sich bei der
Wildlife Action Group um einen gemeinnützigen Verein handelt, fließen alle Einnahmen aus dem Öko-Tourismus direkt in die Erhaltung und Entwicklung des Thuma Waldreservates.

Herzlich Willkommen!

 

Im Thuma Waldreservat lebt mittlerweile eine beachtliche Anzahl Elefanten (geschätzt sind es bis zu 100). Ihre Spuren und Fährten findet man überall in Thuma; und ab dem späten Nachmittag, wenn sie aktiv werden, hört man sie häufig. Aufgrund des schroffen Terrains und des dichten Dickichts kann man sie jedoch nur selten sehen. In den vergangenen Wochen haben sich 2 Elefantenbullen ständig in der Umgebung unseres Base Camps aufgehalten, und am Morgen des 8. Mai wagte sich einer der Bullen so dicht heran, dass wir sogar die Möglichkeit hatten, dieses schöne und vor allem menschenscheue Tier zu photographieren.


Jetzt, da die Regenzeit in Thuma vorüber ist, die Bäume ihre Blätter verlieren und das Gras vertrocknet ist, haben wir mit der Kontrollierten Rodung im Thuma Waldreservat begonnen. Die Feuer sind für die Entwicklung der Ökosysteme in Ost- und Südafrika unabdingbar: Es gibt sie seit tausenden von Jahren, und die Organismen, die in diesen Ökosystemen leben haben sich diesem fast jährlich auftretenden Ereignis angepasst. Studien in Ländern südlich der Sahara haben ergeben, dass das Verhindern von Feuern sogar zu einem stetigen Abbau in der Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten in diesen Ökosystemen führt. Gleichzeitig kommt es zur Ansammlung abgestorbener Bäume und anderen toten Materialien, die dann schließlich zu einem riesigen Feuer mit extrem hohen Temperaturen führen kann. Ein bekanntes Phänomen, erfahrungsgemäß vor allem in der Westlichen Welt. Deshalb ist das rechtzeitige kontrollierte Abbrennen von trockenen Flächen durch diese kurzen und sehr heißen Feuer eine wichtige und nicht zu unterschätzende Maßnahme in der Forstwirtschaft.
 


Kontrollierte Rodung


Das bei den Tieren beliebte frische Gras, das nach dem Feuer wieder Platz zum Wachsen hat.

 

April 2005:
 


Am 18. April beschlagnahmten die Scouts einen von Wilderern getöteten Pavian. Die Wilderer konnten leider entkommen, doch die Waffe konnte sichergestellt werden. Es handelt sich dabei um ein selbstgebautes Gewehr, dass auf den ersten Blick zwar nicht sehr fortschrittlich aussieht, offenbar jedoch gut genug ist, ein Tier umzubringen.

Die Volontärin Kristina Rösel aus Deutschland war so großzügig, ein Jahresgehalt für einen weiteren Scout zu spenden (Oliver Polah) , so dass die Wildlife Action Group das Team von vier Scouts auf fünf vergrößern konnte. Langfristiges Ziel soll es sein, das gesamte Reservat, inklusive der abgeschiedenen Gebiete mit insgesamt 12 Scouts zu schützen.


Oliver and Kristina


Der Konflikt zwischen Menschen und Elefanten ist in Afrika weit verbreitet. Besonders in den Gebieten, wo Dörfer und Felder an Nationalparks und Naturschutzgebiete grenzen, ist das Zerstören der Ernte durch Elefanten ein nicht unbedeutendes Problem. Da immer mehr Elefanten Zuflucht im Thuma Naturschutzgebiet suchen, ist dies auch in den hiesigen Dörfern der Fall.

Erfahrungsgemäß wird der eigentliche Sachschaden durch Elefanten meist übertrieben dargestellt; dennoch sollte dem Hinweis aus der Bevölkerung unbedingt nachgegangen werden. Leider liegt die Lösung des Problems durch die Regierung meist darin, die Elefanten erschießen zu lassen. Die Tiere, die durch die ihrer Größe unangemessenen Schusswaffen meist 'nur' verwundet werden, können gegenüber Menschen sehr aggressiv und gefährlich reagieren, was in der Konsequenz noch tragischer ist. Die W.A.G. sucht daher nach einer Lösung, diesen Konflikt auszuräumen. Eine Möglichkeit, die Elefanten von der Zuckerrohr-, und Bananenernte fernzuhalten ist der Einsatz von Chili-Pfeffer, womit in anderen afrikanischen Ländern bereits positive Versuchsergebnisse erzielt wurden. Allerdings muss der Einsatz des Chilis der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Chili hat eine extrem irritierende Wirkung (wir sprechen da aus eigener Erfahrung!!), besonders auf Tiere mit einem so gut ausgeprägten Geruchssinn wie dem der Elefanten.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie der Chili verwendet werden kann. Kristina (kristinaroesel@yahoo.de) führt derzeit ein Experiment mit Chili durch, in welchem zwei Futterstellen mit Bananen behangen wurden und anschließend ein Zaun errichtet wurde, der die Stellen eindeutig als vom Menschen geschaffenes Objekt kennzeichnet. Einer der Zäune wurde mit Chili-Säckchen gespickt. Wenn die Elefanten zu den Bananen gelangen möchten, müssen sie also den Zaun durchbrechen, was wiederum das Chili freisetzt und die Elefanten hoffentlich dazu veranlasst, an dieser Stelle nie wieder nach Bananen zu suchen. Sollten die Elefanten tatsächlich lernen, zwischen der "brennenden Substanz" und dem Zaun als Schutz der Futterstelle eine Verbindung herzustellen, wäre das Chili eine billige, einfach anzuwendende und weder für die Elefanten noch den Menschen schädliche Methode, künftig die Ernte der Bauern und gleichzeitig die Elefanten vor Waffengewalt zu schützen.

Im Jahr 2003 beschlagnahmte die Wildlife Action Group drei Meerkatzen, die von Einheimischen manchmal illegal an der Straße verkauft werden, zog sie mit der Flasche auf entließ sie anschließend wieder in die Wildnis des Thuma Waldreservates. Jetzt sind die 3 Affen in die Nähe des Camps in Thuma zurückgekehrt und statten uns regelmäßig Besuche ab, zusammen mit der Gruppe Meerkatzen, der sie sich angeschlossen haben. Wir haben viel Spaß mit ihnen, manchmal jedoch verursachen sie uns ernsthaft Kopfschmerzen - denn sie sind Profis im Stehlen von Obst und anderen Nahrungsmitteln, die unbeaufsichtigt herumliegen!!

Jetzt, da die Regenzeit vorbei ist, und das so genannte Elefantengras (bis zu 3m hoch) vertrocknet, haben wir mit dem (Wieder-) Aufbau neuer Grashütten, einer Dusche, einer Vorratskammer usw. für die Volontäre und Besucher Thuma's in diesem Jahr begonnen.

Achtung! Tony Finch, der Vorsitzende der W.A.G., hat eine neue E-mail Adresse: tfinch@africa-online.net


März 2005:


Auf Pfeilern hochgestellter Käfig um die Ziegen nachts vor Hyänen zu schützen.


Der belgische Student
Jurgen De Braekeleer (jurgendebraekeleer@hotmail.com) von der Bachelor School for Nature and Wildlife Conservation in Gent hat eine erste Bestandsaufnahme sowohl über diesjährige Ernteschäden in den Dörfern (hauptsächlich Mais, Erdnüsse, Kartoffeln, Cassava und Bananen) als auch des Viehs (hauptsächlich Ziegen) durchgeführt. Die Gespräche fanden statt in Mphinzi, einem kleinen, östlich an Thuma angrenzenden Dorf. Den Bewohnern zufolge wird der Großteil der Schäden durch Elefanten, Wildschweine, Paviane und Hyänen verursacht. Elefanten meiden die Dörfer normalerweise; falls sie dennoch einmal auftauchen, können sie der Ernte aufgrund ihrer Größe (und ihres enormen Appetits!!!) ernsthaften Schaden zufügen, da die Bauern keinerlei Mittel haben, die Tiere abzuwehren.

 

Wir haben eine Liste aller bisher beobachteter Tiere in Thuma auf unserer Website bereitgestellt.


Februar 2005:

Die Wildlife Action Group initiierte, mit finanzieller Unterstützung der EU, ein 6-monatiges Pilotprojekt um zu zeigen wie eine ausreichende Holzkohleproduktion außerhalb des Thuma Waldreservats erreicht werden kann. Als einen Teil dieser langfristigen Aktion versucht die Wildlife Action Group, die Bewohner der Umgebung zu Baumpflanzaktionen um ihre Dörfer zu bewegen. Diese Bäume (wissenschaftliche Bezeichnung Acacia polyacantha, von Einheimischen Mthethe genannt), werden in Zukunft statt illegal gefällter Bäume aus Thuma für die Holzkohleproduktion  verwendet. In den vergangenen Monaten sind bereits mehr als eintausend Bäume gepflanzt worden und in den kommenden Monaten werden zwei Brennöfen gebaut, die für die legale Holzkohleproduktion eingesetzt werden sollen; einer auf der Ostseite von Thuma und einer auf der Westseite. Diese Brennöfen sind bis zu dreimal effizienter in der Umwandlung von Holz in Holzkohle als bei der unerlaubten Holzkohle-Produktion in den Wäldern. Außerdem wird das Projekt zeigen, wie die abgebauten Bambus-Gebiete innerhalb der Grenzen von Thuma zugunsten der Nachbardörfer des Reservats wieder aufgestockt werden können.

Für die kommenden 9 Monate ist Albert Schenk, aus den Niederlanden, von der Wildlife Action Group zum Feldmanager in Thuma ernannt worden. So wird es möglich sein, unsere Forschung sowie die Patrouillen gegen Wilderer zu verstärken. Außerdem soll unser Volontärprogramm wieder aktiviert werden. Freiwillige sind herzlich willkommen!

Jess Jørgensen (krebs@dsr.kvl.dk) , Student an der Danish Royal Veterinary and Agricultural University (KVL) wird eine Untersuchung (2 Monate) über die Bedeutung von (illegalem) Wild-Fleisch und Holzkohle aus Thuma für die umliegenden Dörfer beginnen.

Illegal gefällter Baum zur Herstellung von Holzkohle.


Wildlife Action Group 
P.O. Box 322
Salima, Malawi
Tel.: +265 (0)9 364637
mailto:wagmalawi@yahoo.com


Aktualisiert: 27.10.2007